- 2664 - 1301. November 17. Crassiow (Krassow). XV. kal. Dec. Boleslaw, Herzog von Oppeln, beurkundet, ad 1), dass vor ihm sein Ritter Adco mit Zustimmung seiner Söhne Dietrich und Adco und seiner Halbbrüder Gotthard und Prsedbor das zu deutschem Rechte ausgesetzte Dorf villa scriptoris (Schreibersdorf, Kr. Neustadt) zwischen Cerpna (Kerppen) und Lunkowicz (Lobkowitz, Kr. Neustadt) mit dem Patronatsrecht, der Schultisei, dem halben Kretscham (die andere Hälfte gehört dem Schulzen), das Allod mit allen Bauern und Gärten, den Wald, 2 Mühlen mit Wasser- und Fischrecht und das Wasser Hozzenploz, welches früher Schreibersdorf und Kerppen trennte, mit beiden Ufern vom Abt Johann von Heinrichau gegen das Dorf Mileiowiz in terra Bytomensi (das nicht mehr existirende Mileiowitz zwischen Bogutschütz und Klein-Dombrowka nach Lustig, Gesch. der Stadt Myslowitz S. 50) eingetauscht hat; ad 2), dass ferner er selbst Schreibersdorf zu seinem, seiner Gemahlin Agnes (! Grotefend, Stammtafeln VI. nennt nur Grimislawa als die muthmassliche Gemahlin Boleslaws I.) und ihrer Kinder Seelenheil Freiheit von allen Lasten und die Gerichtsbarkeit mit der Einschränkung verliehen hat, dass beim Blutbanne der herzogliche Richter oder dessen Stellvertreter neben dem Richter des Abtes sitzen (quietius assidere) und den dritten Pfennig erhalten soll. Z.: Herzog Heinrich von Glogau, Oheim Boleslaws, und dessen Ritter Bartholomäus, Bozko und Gerco herzogl. Ritter und z. Z. Richter, Moyco de Bycen (Baitzen), Borislaus Rexe, Bogusso de Strelin, Nicolaus de Dobrsin. Ausgef. durch den herzogl. Notar Wernherus. 4 Originalausfertigungen im Bresl. Staatsarch. Leubus 134-137, von denen No. 135 nur den ad 1) angeführten Tausch, No. 136 nur die ad 2) angegebene herzogl. Begnadigung enthält, während in 134 u. 137 Beides in einander gewebt erscheint. In 134, in 136 wo der Name des Abtes fehlt, und in 137 hat eine spätere Hand Heinrichow in Lubinschow geändert, ein ganz ungewöhnlicher Name für Leubus, zudem hiess der damalige Abt von Leubus Dietrich, vgl. Heyne, Gesch. d. Bisthums Breslau S. 904 Anm. 2. Ob dieser Irrthum lediglich auf einen Schreibfehler zurückzuführen ist, ist schwer zu entscheiden, soviel wissen wir aber, dass Leubus in der Umgegend von Schreibersdorf Besitzungen hatte, vgl. Reg. 2653, während bei Heinrichau Nichts derart verlautet. No. 134 macht einen durchaus echten Eindruck und scheint auch die älteste Ausfertigung zu sein, aber auch bei den anderen scheint die Schrift der in Frage kommenden Zeit anzugehören, und die Siegel sind durchgängig echt. An jeder Urkunde hängt das Siegel des Herzogs, abgeb. bei Pfotenhauer Taf. VII. No. 43, an gelbseidenen - an 134 an grünseidenen - Fäden mit dem herzogl. Hofgerichtssiegel, (abgeb. bei Saurma-Jeltsch, Wappenbuch der schles. Städte Taf. VIII. No. 100), als Rucksiegel. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |